Sicher haben Sie bemerkt, dass die schulischen Leistungen Ihres Kindes oder Schülers, beim Lesen, Schreiben und Rechen nicht den Erwartungen entsprechen. Trotz intensiven Übens verbessern sich die Ergebnisse nicht. In dem Fall liegt möglicherweise eine Legasthenie (Lese- und oder Rechtschreibschwierigkeit) oder Dyskalkulie (Probleme beim Rechnen) vor.

Dieses Phänomen betrifft sowohl Kinder mit normaler Intelligenz, als auch Kinder mit Hochbegabung. Kinder und Eltern stehen jetzt unter enormen Druck. Die täglichen Hausaufgaben werden zur Qual, da sich keine Erfolge einstellen. Das Kind wird durch den ständigen Misserfolg stark verunsichert und verliert im schlimmsten Fall jeden Spaß am Lernen.

Legasthenie/Dyskalkulie ist keine Krankheit! Kinder mit Teilleistungsstörungen müssen jedoch auf eine spezielle Art und Weise das Lesen, Schreiben und Rechnen erlernen.

Hier einige Anzeichen für Legasthenie/Dyskalkulie

  • Aufmerksamkeit und Konzentration lassen schnell nach
  • Die Erfassung und Verarbeitung von z.B. optischen und akustischen Wahrnehmungen fällt schwer
  • Buchstaben oder Zahlen werden möglicherweise verschwommen oder spiegelverkehrt wahrgenommen
  • Lesen, Schreiben oder Rechnen verursacht Kopfschmerzen
  • Hohe Fehlerzahl in ungeübten Diktaten, aber auch bei Abschreibtexten
  • Mehrfach unterschiedlich falsch geschriebene Wörter im selben Text
  • Schwierigkeiten im Verbinden von Lauten
  • Auslassen, Verdrehen oder Hinzufügen von Wörtern oder Wortteilen

Weitere auftretende Symtome sind Verweigerung, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme.

Unterstützende Maßnahmen

Da Ihr Kind die strukturellen Regelmäßigkeiten der deutschen Schriftsprache nicht intuitiv erfassen kann ist es das Ziel, Ihr Kind Schritt für Schritt zu befähigen, gezielt hilfreiche Lese- und Rechtschreibstrategien einzusetzen. Diese Fähigkeiten erreicht es durch die systematische Arbeit am Schriftspracherwerbsprozess, nicht aber durch kurzfristiges Fehlertraining. Beim Erarbeiten des Lese-, Rechen-, und Schriftspracherwerbs kombiniert man am besten folgende Programme:

Würzburger Trainingsprogramm

Im Vordergrund steht eine Förderung der Vorläuferfertigkeiten. Ohne eine ausgereifte phonologische Bewusstheit wie z.B. reimen fällt es den Kindern sehr schwer, kleine sprachliche Einheiten zu erkennen.

LRS-Therapiekonzepts nach Reuter-Liehr

Das Therapiekonzept sieht eine lautgetreuer Lese- und Rechtschreibförderung, Aufbau kognitiven Regelwissens mit Hilfe einer eingeschränkten Morphemsegmentierung vor.

Marburger

Das Rechtschreibtraining setzt auf der orthografischen Stufe an, da die häufigste Fehlerart bei rechtschreibschwachen Grundschülern Regelfehler darstellen.

Kieler Lese- und Rechtschreibaufbau

Das Kieler Lese- und Rechtschreibaufbauprogramm wird vor allem in der Therapie von Kindern mit schweren Leselernproblemen verwendet.

Montessori Materialien

Hilft Abstraktes begreiflich zu machen. Wie zum Beispiel das Zurechtfinden im Dekadischen System mit Hilfe des goldenen Perlenmaterials.

AFS

Ist eine methodischer Vorgang – vom Erlernen des Zahlbegriffes bis hin zu den Grundrechenarten.

 

Es ist wichtig …

… die Stärken Ihres Kindes zu kennen und herauszufiltern welches Training Ihr Kind am besten beim Lese-, Rechtschreib-, und oder Rechenlernprozess unterstützt.

… Ihrem Kind zu helfen wieder Freude am Schreiben, Lesen und Rechnen zu finden.

… das Selbstvertrauen Ihres Kindes gegebenenfalls wieder aufzubauen und es mental, z.B. bei Versagensängsten, zu unterstützen.

… mit Ihnen und Ihrem Kind gemeinsam Lösungswege zu erarbeiten.

 

Gastbeitrag von Claudia Zieser, Kiprax
Dipl. Legasthenie- & Dyskalkulietherapeutin, ADHD-Trainer, Dipl. Montessoripädagogin, Dipl. Elementarpädagogin